Autor/in:
Monika Albertalli
SchreinerZeitung - 30. August 2018
Der Weg war manchmal eisig oder schneebedeckt und die Köpfe waren heiss vom Deutsch oder auch vom Racletteofen. Doch nun sind die Strapazen überstanden, und die fünf Teilnehmer aus dem Tessin haben die Prüfung zum Fertigungsspezialisten VSSM/ Frecem bestanden.
Mit über 100 anderen Teilnehmenden ging zuerst in Nottwil LU die theoretische Prüfung über die Bühne. Die Tessiner konnten die Prüfung in ihrer Muttersprache absolvieren – eine grosse Erleichterung für sie. Anschliessend fand die praktische Prüfung in der Werkstatt der HF Bürgenstock statt. Die Präsentation der Projektarbeit wurde von zwei Experten ebenfalls an der HF Bürgenstock abgenommen.
Dann folgte das lange Warten auf die Resultate. Riesig war die Freude unter den Tessinern, als bekannt wurde, dass alle aus dem Süden erfolgreich bestanden haben.
Weiter geht es ohne Coach
Das Verbandsdiplom zum Fertigungsspezialisten VSSM/Frecem ist für alle jedoch nur ein Etappenziel. Für Absolvent Christian Guerra geht es nun an der HF Bürgenstock mit dem Ziel Produktionsleiter Schreinerei und ohne Unterstützung des Coachs Luca Pedrotta von der Tessiner VSSM-Sektion weiter. Kein einfaches Unterfangen. Aber mit der richtigen Einstellung und viel Engagement ist das durchaus realistisch. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Die Absolventen Francesco Riva, Ronnie Tunzi, Carlo Bassi und Stefano Delorenzi werden 2019 die eidgenössische Berufsprüfung zum Projektleiter Schreinerei ablegen. Sie bereiten sich im Selbststudium auf den Abschluss vor. Auch hier ist in den nächsten Monaten Ausdauer verlangt.
Ein erfolgreiches Experiment
Fünf Tessiner Schreinern die Ausbildung zum Fertigungsspezialisten an der HF Bürgenstock zu ermöglichen, war ein Experiment. Vor allem der grosse Einsatz von Coach Luca Pedrotta hat dies möglich gemacht. Er war es auch, der die Idee hatte, den Lehrgang unter Begleitung den Tessinern anzubieten. Der Grund: Im Tessin war es schwierig geworden, genügend Teilnehmer für eine Weiterbildung zusammenzubringen. Das Modell soll nun weitergeführt werden. Der Weg für Tessiner Schreiner ist geebnet, Nachahmer werden gesucht.