Durchgängigkeit im Schreinerumfeld - Gelobtes Land oder ab in die Wüste?

C-LAB Inputveranstaltung zum Thema «CNC-Anbindung über CAD oder ERP» (Bild: HFB).

Es existieren mittlerweile enorm viele Systeme mit möglicher Durchgängigkeit für Schreiner-KMU`s am Markt. Viele Unternehmen haben Mühe diese Varianten auf ihre Eignung richtig einzuschätzen.

Erich Amgwerd

Autor/in:
Erich Amgwerd

C-Technologien, HF Bürgenstock - 30. September 2017


Auf den ersten Blick hören sich die gebotenen Möglichkeiten wie das gelobte Land an. Wie seinerzeit Moses ist damit aber vielfach eine strapaziöse Wanderung/Weg oder sogar Irrfahrt verbunden, das Ziel nicht immer ersichtlich. Damit Sie nicht als Betrieb im schlimmsten Fall 40 Jahre durch die Wüste irren, versuchte die C-LAB Inputveranstaltung vom 13. September 2017 an der HF Bürgenstock mögliche Wege aufzuzeigen und Klarheit zu schaffen.

Die HF Bürgenstock hat dabei zwei Fachreferenten eingeladen, die den Puls unserer KMU`s fühlen können. Christof Jeker und Walter Reusser von der Triviso AG führten durch das Thema. Dass dieses längst in der Praxis angekommen ist, zeigen wöchentliche Anfragen beim Support von Triviso. An diesem Abend stand dabei jederzeit die Systematik im Vordergrund und nicht die softwaretechnische Umsetzung.

Nach einer kurzen Einführung tauchte Christof Jeker sogleich in die verschiedenen Systematiken ab, punktuell unterstützt durch Walter Reusser. Auf der Seite der ERP-Möglichkeiten ging es um variable Stücklisten mit einfachen Abhängigkeiten bis hin zu komplexen Konstruktionsmodellen mit durchgängiger CNC-Anbindung über das ERP. Den Kontrapunkt stellt die Systematik der verschiedenen 3D-CAD-Systeme, die aber trotzdem auf ein ERP-System angewiesen sind. Dieses Spannungsfeld an Varianten hat jeweils ganz spezifische Vor- und Nachteile. Die rege gestellten Zwischenfragen der Teilnehmer zeigten, wie knifflig das Thema in der Praxis ist. Mit praxisnahen Beispielen konnten beide Referenten dabei komplexe Modelle/Varianten aufzeigen und erklären.

Bei jeder Systematik stellten sich verschiedene Anforderungen der Unternehmen in den Vordergrund. Diese leiten sich direkt aus diesen Kernfragen ab.

  • Was passt zu welchem Produkt?
  • Was braucht der Betrieb?
  • Was benötigt der Kunde?
  • Wie kommunizieren die beteiligten Parteien?
  • Was sind im Betrieb für Ressourcen (Personal, Maschinen, Software) vorhanden?


Gerade die letzte Frage zeigt wie wichtig es ist, alle beteiligten Mitarbeiter und deren Arbeitsschritte mit einzubeziehen. Mit zunehmender Durchgängigkeit steigen auch die Anforderungen an die Mitarbeiter wie auch die Komplexität der zusammenhängenden Arbeitsschritte. Verbesserungen durch Weiterentwicklung müssen immer über den ganzen Prozess betrachtet werden.

Es zeigt sich deutlich, es gibt kein Patentrezept. Jedes Produkt ist anders. Das richtige Vorgehen richtet sich nach Ihren verschiedenen Produkten im Betrieb. Die ideale Produktion lässt sich nicht nur mit einem Schema/Vorgehen verwirklichen und abdecken. Die Zukunft ist individuell in der Art der Produkte und wie wir diese produzieren.

Das Thema wurde mit dem Aufzeigen von Tendenzen für die Zukunft abgerundet und erfolgreich abgeschlossen. Der verdiente Applaus für die Referenten zeugten vom gelungenen Anlass. Das anschliessende Apéro stillte nicht nur Hunger und Durst, es konnte auch noch so manche offene Frage in angeregten Diskussionen beantwortet werden.

Das Thema dieser Inputveranstaltung bildet ein weiteres Puzzle in der Veranstaltungsreihe des C-LAB der HF Bürgenstock. Dieses Angebot wird durch Studenten wie auch zunehmend von externen Interessierten aus unseren Schreiner KMU`s gerne genutzt. Weitere Themen sind unter c-lab.ch ersichtlich. 

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